24.04.2015
Innenabdichtung bei Altbauten
Kapillarfeuchtigkeit bei Wänden und Fußböden absperren.
Hallo Firma ASi,
neben dem Angebot für die Horizontalsperre bitten wir für unseren Bauherrn um Darstellung der vorgefundenen Feuchtigkeitssituation und ggf. Voschläge für eine fachgerechte Abdichtung.
S.
Hallo Herr S.
anbei das Angebot zu den vorgeschlagenen Arbeiten.
Sie baten mich noch auf die Problematik der kapillar aufsteigenden Feuchtigkeit in diesem speziellen Einzelfall einzugehen:
Über die hier angebotenen Maßnahmen hinaus hatte ich die Bereiche angesprochen, die an sich vor dem weiteren Ausbau des Objektes zu berücksichtigen sind.
Dabei hatte ich erwähnt, dass „Altbauten“, die nach dem heutigen Stand der Technik saniert werden sollen, besondere Vorüberlegungen erfordern.
Die z.B. um 1900 oder früher erstellten Bauwerke zeichnen sich durch eine einfache, offenporige und überwiegend auf Kalk und Natursteinen basierende Konstruktion aus, deren Feuchtigkeit sich mehr oder weniger frei entfalten konnte. Die massive Bausubstand lies sich durch geringe Salzeintragung wenig beeinflussen und leichte Ausblühungen gaben keinen Anlass zur Klage. Klimatisierte Wohnungen, dichte Thermoverglasungen, Fußbodenheizungen und Wärmedämmungen gab es nicht. Vor allem aber sind die individuellen Ansprüche an Wohnraum gestiegen.
Diese oft Jahrhunderte überdauernde Kernsubstanz soll nun ausgebaut werden und den heutigen Wohnansprüchen gerecht werden. Dabei werden oft Fehler gemacht, die den „natürlichen“ Diffusionshaushalt ungenügend kanalisieren.
Nun von der Vorüberlegung zum speziellen Fall:
Wände und Fußbodenaufbau sind kapillaraktiv und Feuchtigkeit muss entweder entweichen können oder abgesperrt werden. Bei kapillaren Sperren ist der Tatsache Rechnung zu tragen, dass auf der einen Seite der Sperrung eine Trocknung bis hin zur Ausgleichsfeuchte statt findet, auf der anderen eine Erhöhung der relativen Feuchtigkeit bis hin zur Feuchtigkeitssättigung.
Praktisch müssen heute daher alle Konstruktionsteile und Einbauten vor Feuchtigkeit geschützt werden die selbst sperrend aber empfindlich sind, oder durch kontinuierlichen Feuchtigkeitseintrag geschädigt werden können. Dies beginnt bei dem besichtigten Objekt im Bereich der Erdgeschosswände und Fußböden, die mit diffusionsminderden Schichten und Belägen versehen werden sollen.
Für bestimmte Wandbereiche haben wir die Herstellung einer Horizontalsperre einschließlich Sockelabdichtung am Fußpunkt angeboten. Die Fußböden die mit einer durch die Stöße nicht dampfdichten Hartschaumplatte belegt sind, hinterlassen vorerst einen „trockenen“ Eindruck der aber täuschen kann. Sobald dort empfindliche Bodenbeläge die Diffusion blockieren, kann es darunter zu einem Feuchtigkeitsstau - und damit zur Schimmelbildung kommen.
Daraus resultierte meine Überlegung, auch die Fußböden mit einer Dampfsperre hermetisch abzudichten. Dabei ist darauf zu achten, dass diese haftsicher im Bereich der Wände mit einer funktionsfähigen Horizontalsperre verbunden wird, da sonst Umläufigkeit zu einer übermäßigen Feuchtebelastung im Bereich der unteren Steinlagen führen könnte.
Ob in Einzelfällen auf besondere Abdichtungsmaßnahmen verzichtet werden kann, stellt sich leider oft erst im Nachhinein heraus.
Gern stehen wir für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
ASi Abdichtung